Schlafstörungen: Informationen & Ärzte

17.06.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Viele Menschen sind von Schlafstörungen betroffen. Bis zu 25 Prozent der Deutschen leiden an Ein- und Durchschlafstörungen, ca. 5 Prozent sind von einer schweren Schlafstörung betroffen. Frauen und ältere Menschen sind häufiger betroffen. Patienten mit psychischen oder körperlichen Erkrankungen leiden ebenfalls häufig unter Schlafstörungen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte für Schlafstörungen.

ICD-Codes für diese Krankheit: F51, G47

Empfohlene Ärzte für Schlafstörungen

Artikelübersicht

Folgen von Schlafstörungen

Denn der Schlaf gehört zu den lebensnotwendigen Bedürfnissen des Menschen. Schlafstörungen können daher mit schwerem Leiden einhergehen und zu Folgeproblemen wie Leistungseinbußen und Unfällen führen.

Allerdings sind die vielfältigen Aufgaben des Schlafs bislang nur teilweise bekannt. Neben der Entspannung ist er wahrscheinlich für

  • Lern- und Gedächtnisleistungen,
  • das Immunsystem und
  • den Stoffwechsel

wichtig.

Welche Formen von Schlafstörungen gibt es?

Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen Schlafstörungen durch

  • körperliche Ursachen
  • ohne körperliche Ursache

Schlafstörungen ohne körperliche Ursache

Wenn Menschen über längere Zeit ohne organische Gründe regelmäßig so schlecht ein- oder durchschlafen, dass ihr Befinden und ihre Leistungsfähigkeit dadurch deutlich verschlechtert sind, spricht man von einer primären Insomnie.

Primäre Insomnien können meist gut mit einer Verhaltenstherapie behandelt werden. Sie hat zum Ziel, schlafstörende Faktoren zu reduzieren und so einen normalen Schlaf zu ermöglichen. Schlafstörende Faktoren können z. B. sein:

  • Koffein- und Alkoholgenuss,
  • schweres Essen am Abend,
  • Tagesschlaf.
Frau mit Schlafstörungen
Schlafstörungen können das Alltagsleben stark beeinträchtigen © stokkete | AdobeStock

Dabei lernen Patienten auch, den Kreislauf des Grübelns über den schlechten Schlaf zu unterbrechen und Entspannungsverfahren zu erlernen. Medikamente sollten nur im Zusammenspiel mit Psychotherapie eingesetzt werden.

Eine primäre Hypersomnie bezeichnet ein erhöhtes Schlafbedürfnis ohne organische Begründung über einen längeren Zeitraum. Betroffene sind dabei tagsüber trotz eines langen Nachtschlafs ständig müde oder schlafen immer wieder ein. Wie die Insomnie wird sie vor allem psychotherapeutisch (bessere „Schlafhygiene“) und nur im Einzelfall mit stimulierenden Medikamenten behandelt.

Das Auftreten von gelegentlichen Alpträumen ist im Kindesalter relativ normal. Bei Erwachsenen stehen sie häufig in Zusammenhang mit schwer belastenden Lebensereignissen oder psychischen Erkrankungen. Bei gehäuftem Eintreten können Alpträume psychotherapeutisch, ggf. auch medikamentös beeinflusst werden.

Von Pavor nocturnus („nächtliche Angst“) spricht man, wenn sich Betroffene im Bett aufsetzen oder panisch aufspringen, ohne sich jedoch später daran zu erinnern. Sie lassen sich dann auch nicht beruhigen. Pavor nocturnus tritt häufig in Kombination mit Schlafwandeln (Somnambulismus) auf.

Schlafstörungen mit körperlichen Ursachen

Einem schlechten Schlaf können auch viele verschiedene organische Ursachen zugrunde liegen. Dazu gehören vor allem körperliche Erkrankungen oder die Einnahme von Schlaf störenden Medikamenten oder Suchtmitteln.

Erkrankungen, die sich auf den Schlaf auswirken können, sind etwa

Auch sehr viele psychische Erkrankungen wie z.B. Depressionen, gehen oft mit schlechtem Schlaf einher.

Zu den Schlaf störenden Medikamenten und Substanzen zählen z.B.

  • Beta-Blocker,
  • Asthmamedikamente,
  • Hormonpräparate,
  • manche Antibiotika,
  • Koffein,
  • Nikotin und
  • Alkohol.

Beim sog. Schlaf-Apnoe-Syndrom (SAS) treten während des Schlafes Atempausen von 10 bis 60 Sekunden auf. Die Betroffenen schnarchen dabei laut und unregelmäßig. Schlaf-Apnoe kann zu Herzproblemen führen.

Risikofaktoren für ein SAS sind

Therapeutisch empfehlen sich deshalb Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Alkohol- und Nikotinabstinenz. In schweren Fällen kommt ein spezielles Beatmungsverfahren (CPAP-Beatmung) zur Anwendung.

Bei der Narkolepsie treten Müdigkeit und Einschlafattacken auf. Weitere Symptome sind

  • zusätzlich ein anfallartiges Muskelerschlaffen,
  • lebendige Sinneswahrnehmungen beim Einschlafen sowie
  • eine Art kurzzeitige Lähmung nach dem Aufwachen.

Das Restless Legs-Syndrom („ruhelose Beine“) äußert sich in nächtlichen

  • diffusen Missempfindungen,
  • Schmerzen und
  • einem starken Bewegungsdrang in den Beinen.

Es dauert häufig sehr lange, bis es als ernstzunehmende Störung erkannt wird. Das Restless-Legs-Syndrom kann oft gut medikamentös behandelt werden.

Welche Diagnostik ist bei Schlafstörungen sinnvoll?

Bei Schlafstörungen müssen zunächst die Art der Schlafstörung und die begleitenden Umstände genau erfasst werden. Betroffene sollten relevante Ereignisse dokumentieren:

  • Schlafzeiten
  • Schlafdauer
  • Tagesmüdigkeit
  • nächtliches Grübeln
  • Tagesschlaf
  • im Bett verbrachte Zeit
  • Abendgestaltung
  • Lärm und Licht im Schlafzimmer etc.

Auch die Erfassung von evtl. gegeben Schlafverschiebungen, z.B. durch Schichtarbeit, ist von Bedeutung. Hinzu kommen auch Drogen- und Medikamentenkonsum sowie die gesamte psychische Befindlichkeit und der internistische Befund.

Um ein detailliertes Bild zu erhalten, ist häufig ein Schlaftagebuch, in dem der Patient seine Schlafzeiten festhält, empfehlenswert. Oft lässt sich nach der ersten Untersuchung auf keine Ursache schließen. Dann sollte eine Untersuchung im sog. Schlaflabor durchgeführt werden, um andere Ursachen der Schlafstörung herauszufinden.

Wie sollten Schlafstörungen behandelt werden?

Die wichtigste Behandlung von Schlafstörungen ohne körperliche Ursache ist eine kognitive Verhaltenstherapie. Sie lässt sich gut als kurzes Gruppenprogramm durchführen. Darin erhalten die Betroffenen Informationen über normalen Schlaf und günstige Schlafgewohnheiten („Schlafhygiene“) und erlernen Entspannungsverfahren.

Zur Schlafhygiene gehören beispielsweise

  • regelmäßige nächtliche Ruhezeiten von max. 8 Stunden,
  • der Verzicht auf Tagesschlaf und Einschlafen vor dem Fernseher,
  • der Verzicht auf Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten nach 16 Uhr sowie
  • regelmäßiger Sport tagsüber.

Die Patienten

  • sollen nur bei starker Müdigkeit ins Bett gehen,
  • dürfen nachts nicht auf die Uhr schauen und
  • sollen, wenn sie nachts länger wach liegen, nicht grübelnd im Bett bleiben, sondern stattdessen aufstehen und etwas lesen o.ä.

Nur in Ausnahmefällen sollten zusätzlich Medikamente gegeben werden. Pflanzliche Präparate wie Baldrian oder Hopfentee sollten dabei zunächst an erster Stelle stehen. In wenigen Fällen ist der Einsatz von anderen Psychopharmaka sinnvoll.

Bei Schlafstörungen mit körperlichen Ursachen gibt es spezifische medikamentöse und andere Therapieverfahren.

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